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Damit baut WTE bereits die dritte KVA-Anlage in Deutschland.
Die Berliner Wasserbetriebe (BWB) betreiben in Berlin und im Berliner Umland sechs Klärwerke. Dort wird das anfallende Abwasser Berlins und ca. 30 % des Abwassers des Landes Brandenburg gereinigt. Der dabei anfallende Klärschlamm wird zurzeit zu ca. 60 % in der eigenen KVA am Standort Berlin-Ruhleben verwertet. Die Restmengen werden in externen Kraft- und Zementwerken mitverbrannt.
Vor dem Hintergrund der Novellierung der Klärschlammverordnung (AbfKlärV) haben sich die Berliner Wasserbetriebe (BWB) für eine Klärschlammentsorgungsstrategie entschieden, die einen Ausstieg aus der externen Mitverbrennung und eine Umstellung auf eine 100 % eigene thermische Verwertung vorsieht. Im Ergebnis wird die KVA Ruhleben weiterbetrieben, um eine neue Klärschlammverwertungsanlage am Standort Waßmannsdorf ergänzt und so die wirtschaftliche Entsorgungssicherheit in der Zukunft sichergestellt.
Nach einer Markterkundung, einem Teilnahmewettbewerb und dem Ausschreibungsverfahren auf Basis einer Vorplanung mit funktionaler Leistungsbeschreibung ist die WTE – eine 100%ige Tochtergesellschaft der niederösterreichischen EVN AG – im Konsortium mit ihrer Tochter WTEB als Sieger aus dem Vergabeverfahren hervorgegangen. Der Zuschlag für die weitere Planung, Errichtung und Inbetriebnahme der voll funktions- und genehmigungsfähigen, schlüssel- und betriebsfertigen Gesamtanlage wurde im Mai 2020 erteilt. Der Auftrag ist in 3 Beauftragungsstufen unterteilt.
Die Vertragslaufzeit beträgt fünf Jahre und endet mit dem Beginn des Regelbetriebes im Jahr 2025.
Die neue Klärschlammverwertungsanlage wird zukunftssicher ausgelegt. Dazu gehört die Auslegung auf den Planungshorizont 2040 mit einer Klärschlammmenge von 64.000 t TM/a zuzüglich 4.000 t TM/a Rechengut, aber auch der modulare Aufbau der Anlage mit drei separat operierenden Linien. Zudem sieht die räumliche Planung am Standort Waßmannsdorf vor, dass die Anlage zukünftig ggf. um eine weitere Linie erweitert werden kann. Ebenfalls in die Zukunft blickend wird am Standort eine Platzreserve für ein optionales späteres Phosphorrecycling vorgesehen.
Dies eignet sich hervorragend für eine autonome Lösung, denn auch im Hinblick auf die kommende Pflicht zur Phosphorrückgewinnung bietet sie den größtmöglichen Freiheitsgrad. Der in der Verbrennungsasche aufkonzentrierte Phosphor kann später auch einer externen Verwertung zurückgeführt werden, falls man sich nicht für eine eigene Aufbereitung entscheidet.
Die thermische Verwertung erfolgt in einer stationären Wirbelschicht in drei Straßen mit einer gesamten Brennstoffwärmeleistung von ca. 30 MW. Ebenfalls zum Leistungsumfang gehört die Entwässerung des Schlamms mit Dekantern, eine Teiltrocknung in Scheibentrocknern und eine Rechengutaufbereitung. Das aufbereitete Rechengut (ca. 4.000 t TS/a) wird ebenfalls der thermischen Verwertung zugeführt. Eine moderne mehrstufige Rauchgasreinigung rundet das Planungskonzept ab und führt zur Einhaltung der immissionsrechtlichen Auflagen.
Neben dem zukunftsorientierten Verwertungskonzept wird die geplante Wärmerückgewinnung die nachhaltige Wärmenutzung nicht nur am Standort sicherstellen. Die überschüssige Wärme wird zudem ins Fernwärmenetz eingespeist.
Die bei der Trocknung anfallenden Brüden werden auf der Anlage behandelt und als gereinigtes Kondensat dem Klärwerk zugeführt. Am Ende der Wertschöpfungskette der Brüden-Behandlung steht ein Wertstoff zur Verfügung, welcher als Dünger Verwendung finden kann.
Bereits beim Engineering der Anlage wird höchste Priorität auf die energetische Gesamteffizienz der Anlage gelegt. So kommt zum Beispiel eine hocheffiziente Reaktionsturbine zum Einsatz, die nicht nur zu einer Energieautarkie der Verwertungsanlage führt, sondern auch einen wesentlichen Beitrag in Richtung Energieautarkie des Klärwerks Waßmannsdorf leistet.